
von Dennis Missfeldt

„Die Rente ist sicher“ – dies wurde vor langer Zeit von einem deutschen Minister für Arbeit immer wieder gepredigt und die Aussage hat sich in die Köpfe vieler Menschen quasi eingebrannt. Allerdings war damals (genauso wenig wie heute) niemandem bekannt, in welcher Höhe sich die persönlichen Rentenzahlungen bewegen würden. Eines ist in diesem Zusammenhang jedoch gewiss: Ohne zusätzliche Rentenvorsorge wirst du deinen gewohnten Lebensstandard im Alter wohl kaum halten können. Was die Fehler bei der privaten Altersvorsorge sind, worauf du achten solltest und welche Vorkehrungen du treffen kannst, erfährst du in den acht nachfolgenden Fehlern bei der Altersvorsorge.
Zeit ist Geld – diese Maxime beziehen die meisten auf ihre individuelle Arbeitszeit. Also je mehr man arbeitet und verdient, desto mehr kann man sich leisten. Das stimmt zwar, aber was ist wenn es in die Rente geht?
Hierüber machen sich viele Frauen (wie übrigens auch Männer) nicht ausreichend viele Gedanken und unterliegen damit einem großen Denkfehler, der fatale Folgen haben kann. Die irrige Annahme, mit der Altersvorsorge noch warten zu können, weil zu einem späteren Zeitpunkt im Leben das Einkommen ja ohnehin wächst und damit mehr zur Seite gelegt werden kann, stellt eine große Gefahr dar, um den Lebensstandard im Rentenalter sichern zu können.
Insofern solltest du bereits früh mit dem Sparen beginnen, auch wenn es zunächst vielleicht nur kleinere Beträge sind. Denn der Zinseszins-Effekt wirkt sich auch auf diese positiv aus. Je mehr du ansparst, desto größer ist dieser Effekt.
Rechtzeitig beginnen
Fange frühzeitig mit geringen Sparsummen an, nutze den Zinseszins-Effekt und erhöhe die Einzahlungen nach und nach.
Woran kann es eigentlich liegen, dass deine Rente im Alter nicht hoch genug ist, damit du deinen Lebensstandard sichern kannst? Hierzu solltest du dir verschiedene Dinge bei der Finanzplanung näher anschauen.
Ein Problem besteht häufig darin, dass sich Frauen zunächst sehr wenig um das Thema Rente kümmern oder zumindest die nötige Aufmerksamkeit fehlt. Klar, irgendwie ist es einem schon bewusst, dass es wichtig ist sich um die eigenen Finanzen kümmern zu müssen – allerdings wird das von Vielen ungeliebte Thema von Woche zu Woche, Monat zu Monat und schließlich von Jahr zu Jahr vor sich hergeschoben.
Eine weitere Krux besteht darin, dass man recht blauäugig in die Zukunft schaut und von Altersarmut und Versorgungslücke zwar immer mal wieder hört – sich selbst damit jedoch überhaupt nicht in Verbindung bringt. Und dann kommt auf einmal der Tag, an dem klar wird, dass es die Probleme tatsächlich gibt und auch einen selbst betreffen können.
Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Suche nach Informationen. Voller Tatendrang wird sich durch den Dschungel der Finanzangebote gekämpft. Dabei stellt man vermehrt fest, dass die Finanzinformationen teilweise undurchsichtig sind und sich sogar in vielen Fällen widersprechen:
- „Mit Aktienfonds die Rente retten…“
- „Riesterrente als letzter Ausweg…“
- „ETFs verbrennen das Kapital…“
- „Fallende Aktienkurse beflügeln die Altersarmut…“
Zwar ist dir eigentlich schon bekannt, dass die Inflation das oft hart Ersparte nach und nach auffrisst. Und sicher hast du schon mal was von „Rentenlücke“ gehört. Fehler machen willst du allerdings auf gar keinen Fall – dann macht man also besser gar nichts. Hier liegt der große Denkfehler mit fatalen Folgen!
Dabei sind viele Frauen keinesfalls allein. Es gibt unzählige Leidensgenossinnen, die auf der Suche nach „der ultimativen Information“ sind – und doch nicht fündig werden. Die vielen Informationen machen es einem wirklich nicht einfach, den für sich richtigen Weg der Altersvorsorge zu finden, da es nicht „die perfekte Lösung“ gibt und vieles von den eigenen Umständen und der Lebensplanung abhängt.
Grundwissen aneignen
Um Entscheidungen treffen zu können, solltest du Dinge beurteilen können. Versuche dich ein wenig in die verschiedenen Themen rein zu lesen, dann wird dir schnell klar, worauf du achten musst und was speziell für dich wichtig ist.
Laut J.P. Morgan halten es rund 54 Prozent der Frauen für sehr wichtig ihr angespartes Kapital zu erhalten, statt eine Vermehrung anzustreben. Dabei spielt wohl die Angst vor dem Risiko eine maßgebliche Rolle. Diese Tatsache ist außerordentlich bedauerlich. Klar, du solltest nicht dein komplett angespartes Kapital wieder investieren, jedoch schon einen größeren Teil davon. Alleine schon aufgrund der Inflation wird dein Geld auf deinem Konto sonst immer weniger wert sein.
Denn Kapital lässt sich niemals erhalten, indem man es NICHT anlegt. Zwar bleibt der Zahlenwert derselbe, der Geldwert schrumpft allerdings. Dabei kommt es aufs gleiche raus, ob du Geld unters Kopfkissen legst oder auf dem Sparbuch ansparst und der Meinung bist, dort läge es besonders sicher.
Hier mal ein Gedankenspiel:
- Du bekommst im Alter von 18 Jahren von Oma, Opa, Onkel oder Tante 4.500 Euro geschenkt. Als verantwortungsbewusste junge Frau legst ich das gesamte Geld auf dem Sparbuch an. Nachdem 15 Jahre ins Land gegangen sind, willst du dir eine neue Wohnungseinrichtung zuzulegen. Erstaunt stellst du jetzt allerdings fest, die Rechnung ohne die Inflation gemacht zu haben – aus ehemals 4.500 Euro bleibt dir sage und schreibe noch eine Kaufkraft von 3.343,57 Euro. Und nun übertrage das ganze mal auf deine Altersvorsorge und eine Laufzeit von 45 Jahren…
Bei der Geldanlage gibt es als kaum ein größeres Risiko, als gar nichts zu tun. Bei allen anderen Risiken gibt es Kalkulierbarkeit. Sein Geld anzulegen heißt nicht unbedingt ein großes Risiko einzugehen. Es gibt sehr sichere und solide Geldanlagen, die zwar keine großen Renditen abwerfen, jedoch zumindest die Inflation ausgleichen.
Vorsorgeplan erstellen
Erstelle dir einen groben Vorsorgeplan. Überlege dir zunächst, wie viel Geld du sparen kannst und möchtest, welchen Zeitraum du dabei anstrebst und wie risikofreudig du bist.
Bereits seit dem Jahr 2005 unterliegen Renten grundsätzlich der Steuerpflicht. Dabei beläuft sich der steuerpflichtige Anteil bei Neurentnern seit dem Jahr 2018 auf 76 Prozent der Rente. Also lediglich rund 24 Prozent bleiben steuerfrei – und jeder Neurentnerjahrgang muss mit zwei Prozent mehr Besteuerung rechnen.
Alle, die ab 2040 Rente erhalten, ob weiblich oder männlich, müssen nach aktuellem Stand von einer 100-prozentigen Renten-Versteuerung ausgehen, so wie es bereits heute bei Riester-Renten und Betriebsrenten der Fall ist. Die Steuerhöhe richtet sich hierbei nach der Höhe der Rente, hinzu gezählt werden weitere Einkünfte, die sich aus Mieterträgen, Nebenjobs und so weiter zusammensetzen.
Positiv dabei: Rentnern werden Freibeträge gewährt, wie beispielsweise der Altersentlastungsbetrag oder der Grundfreibetrag.
Steuervarianten aufzeigen lassen
Es gibt verschiedene Altersvorsorge-Formen, bei denen du entweder jetzt oder aber im Rentenalter Steuern zahlen musst. Hier spielt beispielsweise auch dein Einkommen sowie deine Familienplanung eine wichtige Rolle. Prüfe daher am besten mit einem Fachmann, welche Altersvorsorge-Formen für dich aus steuerlicher Sicht am vorteilhaftesten sind.
Vielleicht bist du als berufstätige Frau der Meinung, dass die Einkünfte aus deiner gesetzlichen und betrieblichen Rente deinen Altersfinanzbedarf decken müssten. Zumeist ist das ein Irrtum. Oft erreichen die Renteneinkünfte gerade mal knapp die Hälfte deiner ehemaligen Gehaltshöhe, Krankenkassenbeiträge und Steuern tragen zusätzlich zur Schmälerung der Nettorente bei.
Ein namhaftes Investment-Unternehmen hat in seinem jüngsten Versorgungsatlas eine Rentenlücke von 656 Euro im Bundesdurchschnitt errechnet.
Klar, ein volles Gehalt (wie aktuell) brauchst du vermutlich nicht zwingend im Alter. Aber das Leben wird tendenziell immer teurer. Rechnest du die Inflation noch mit ein, dann wird die sich Rentenlücke wahrscheinlich sogar noch weiter erhöhen.
Ermittle deine Rentenlücke
Du solltest einmal deine Rentenlücke nach dem jetzigen Stand ermitteln. So erhältst du schon mal einen guten Überblick, wie viel Geld dir später wohl fehlen wird und kannst dementsprechend deine private Altersvorsorge planen.
Einzelne Aktien können ein Risiko darstellen, das ist korrekt. Je höher das Risiko ist, desto größer sind jedoch auch die Rendite-Chancen. Da du deine Altersvorsorge aber auf sichere Beine stellen solltest, darf kein großes Risiko bestehen.
Hier hast du alternativ die Möglichkeit, keine einzelnen Aktien zu kaufen, sondern sogenannte Aktienfonds. Ein Aktienfonds enthält dabei eine Auswahl vieler verschiedener Aktien. Fällt mal eine Aktien ein deinem Fonds, so steigt eine andere. Dies gleicht sich in der Regel immer sehr gut aus.
Mittel- bis langfristig gesehen sind Aktienfonds eine sehr gute Kombination aus sicherer Anlage und anständiger Rendite. Du solltest hier einen starken, sicheren Aktienfonds auswählen, um kein Risiko bei deiner Altersvorsorge einzugehen.
Altersvorsorge mit Aktienfonds
Die meisten guten Altersvorsorge-Produkte arbeiten inzwischen mit Aktienfonds. Wenn du dich zur Altersvorsorge beraten lässt, dann lasse dir einmal aufzeigen, welche Möglichkeiten es in Verbindung mit Aktienfonds gibt.
Bei der Altersvorsorge solltest du dich keinesfalls auf deinen Ehemann verlassen. Nicht dass wir jetzt davon ausgehen würden, dass deine Ehe/Lebenspartnerschaft ohnehin zum Scheitern verurteilt sei, nein – allerdings sind bei Männern die Erwerbsbiografien durchaus unsteter geworden, was zwangsläufig auch die Rentenansprüche anbelangt.
Und klar, Ehen können durchaus auch in die Brüche gehen. Stell dir nur mal vor, die Zahl der Paare die sich nach mehr als 26 Jahren Partnerschaft trennen, ist seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts um beinahe das Doppelte gestiegen.
Bleibe unabhängig
Bleibe unbedingt unabhängig und baue dir zumindest einen kleinen Puffer auf, damit du im Falle einer Trennung später im Alter nicht mit leeren Händen dastehst.
Heute Sparbuch, morgen Immobilien, übermorgen Aktien und danach eine weitere, vielleicht sogar fragwürdige Anlagestrategie: Finanzielle Einbußen sind vorprogrammiert, wenn du zu oft deine Vorsorgestrategie änderst.
Seien es Kosten die beim Anbieterwechsel entstehen oder Verluste, die bei vorzeitiger Auflösung der Anlage in Kauf genommen werden müssen – die Liste der Unwägbarkeiten ist lang.
Versuche dir hier einen mittel- bis langfristigen Plan zu erstellen. Es ist nie verkehrt, zusätzlich etwas für die private Altersvorsorge zu tun, jedoch solltest du eine solide Basis haben, welche du „durch sparst“.
Überblick verschaffen
Nach dem du ein wenig Grundwissen besitzt, solltest du dich bestenfalls einmal kostenlos und unabhängig zum Thema Altersvorsorge beraten lassen. So erfährst du, worauf du achten musst, kannst diese Infos mit in deine Planung einfließen lassen und erstellst dir einen sauber aufgebauten Altersvorsorge-Plan.
Unser Fazit: Vermeide die klassischen Fehler und fange frühzeitg an
Bei der Altersvorsorge handelt es sich eher um einen Marathon als um einen Sprint. Ein klein wenig Grundwissen solltest du dir bestenfalls anlesen oder zumindest mal von den verschiedenen Formen der privaten Altersvorsorge gehört haben.
Eine Professionelle Beratung ist häufig kostenlos und hilft dir dabei, einen guten Plan zu erstellen, mit dem du deine Ziele auch wirklich erreichst. Gerne kannst du direkt auf uns zukommen, damit wir gemeinsam einmal schauen, welche Altersvorsorge-Formen am besten zu dir passen.
Also trau dich und spring rein ins Wasser, das eigentlich gar nicht so kalt ist, wie immer gesagt wird. Je früher du anfängst, desto besser!

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